Dritter Teil der Uhtred-Saga
Uhtreds Erfolg basierte nicht nur auf seiner ausgeprägten Führungsstärke und seinen mutigen Handlungen, sondern auch auf seinem Willen, der unter keinen Umständen zu brechen begann. Falls du den ersten Teil über seine Führungsstärke und den zweiten Teil über seinen Mut bisher nicht gelesen hast, empfehle ich dir dies zu tun.
Handle konsequent
Uhtred war zwar ein Mann der großen Worte, doch niemals wich er von seinen eigenen Worten ab. Wenn er etwas aussprach, dann meinte er es ernst und handelte danach. Und zwar konsequent. Denn Uhtred zufolge ergebe es wenig Sinn, heute dieses und morgen jenes zu tun und zu preisen. Jemand sei sich demnach selbst nicht treu, von seinen eigenen Worten in der Praxis abzuweichen.
Handle selbst nach deiner eigenen Predigt.
Wichtig dabei sei das Verfolgen der richtigen Ziele. Ein tugendhafter Mensch solle nicht nach Geld und Macht streben, sondern nach Gerechtigkeit, Wohltätigkeit und Demut. Jeder von uns hat bestimmt schon gehört, dass Geld den Charakter verderben soll. Das muss nicht zwingend sein. Doch wenn jemand gerecht handelt, wohltätig ist und sich demütig zeigt, wird sich Erfolg automatisch einstellen.
Achte auf dein Umfeld
Vielleicht hast du schon mitbekommen, wie wichtig das eigene Umfeld für einen selbst ist. Ob Freunde, Arbeitskollegen oder sonst wer; sie alle beeinflussen uns. Der Spruch „Zeig mir deine Freunde und ich sage dir, wer du bist“ zielt darauf ab, dass die eigenen Freunde vermutlich ähnliche Züge haben wie wir. Daraus lässt sich ableiten, wie du tickst.
Jegliche Beziehungen in unserem Umfeld ergeben zusammen die Musik des Lebens.
Uhtred betitelte die Beziehungen als eine Musik des Lebens. Denn gleich und gleich gesellt sich gerne. Dennoch: Zu Zeiten der Kriege galt es nicht nur, sich mit guten Freunden abzugeben, sondern entscheidend war auch die Umgebung aufmerksam im Blick zu haben. Schleichen sich Feinde an oder sind Fallen aufgestellt? Im Ernstfall kann die Aufmerksamkeit einen schließlich retten oder töten. Heutzutage dürfte dem nicht mehr so viel beigemessen werden. Allerdings ist es immer gut, sich ab und zu Gedanken zu machen, ob wir uns in unserem Umfeld wohl fühlen oder ob es uns herunterzieht.
Zügele deine Wünsche
Wünsche können als Synonym für eine Fata Morgana verstanden werden. Halb verdurstet durch eine Wüste zu laufen und in der Ferne eine Oase zu sehen, wo in Wahrheit keine ist, kommt so manch unseren Wünschen gleich. Wir wollen unbedingt diese eine Sache haben. Wenn wir sie dann haben, ist unser Verlangen gestillt. Doch war es das, was wir wirklich wollten?
Wenn wir haben, was wir wollen, entdecken wir, dass alles nur ein Trugbild war und da gar nichts ist.
Ein Wunsch erfüllt sich nicht von heute auf morgen. Auch wenn es manchmal so scheinen mag, als erlebte jemand innerhalb einer Nacht den Durchbruch, so sehen wir möglicherweise nur den Erfolg. Nur diesen einen Tag. Doch es könnten Wochen, Monate oder Jahre dahinter stecken. Wir dürfen nicht zu viel erwarten, falls wir gerade erst mit einer Sache angefangen haben. Wir müssen beständig dran bleiben.
Wenn Ihr König werdet, werdet Ihr feststellen, dass mancher Ehrgeiz befriedigt werden kann und mancher nicht. Das Wichtige ist, zwischen ihnen unterscheiden zu lernen.
Nutze deinen Verstand
Wenn es eine Sache gibt, die den Menschen auszeichnet, dann ist es der Verstand. Trainieren wir ihn, haben wir einen Vorteil. Trüben wir ihn, sind wir im Nachteil. Stephen R. Covey schreibt in seinem Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ von einem Schärfen der Säge. Die Säge steht sinnbildlich für unseren Verstand, das Schärfen für eine Selbsterneuerung. Indem wir Zeit finden, uns selbst zu hinterfragen, schärfen wir die Säge. Denn das Arbeiten mit stumpfer Säge ist mühselig. Besser ist es, die stumpfen Zähne regelmäßig zu schärfen, damit die Arbeit leichter vonstatten geht. Mit dem Kopf durch die Wand, also dem Arbeiten mit stumpfer Säge, mag zeitweilig Erfolge bringen. Doch auf lange Sicht wird es einfach nur ermüdend sein.
Verstand ist eine Waffe mit scharfer Spitze und großer Reichweite.
Entscheidungen zu treffen fällt nicht immer leicht. Wählen wir Alternative A oder gehen wir doch mit Alternative B? Im ersten Moment erscheint die eine Alternative als die bessere. Doch angenommen wir entscheiden uns dafür, in die Berge zu fahren. Und womöglich regnet es unentwegt, der Wind pfeift um die Ohren und die geführten Touren können nicht stattfinden. Dann denken wir sicherlich, dass wir uns falsch entschieden haben.
Doch das können wir so nicht sagen. Eventuell treffen wir in den Alpen unsere Traumfrau oder unseren Traummann. Und vielleicht hätte uns bei der anderen Alternative eine Lebensmittelvergiftung lahmgelegt. Welche Alternative wäre also besser gewesen? Das lässt sich auf Anhieb nicht sagen. Jedenfalls ist es immer sinnvoll eine Entscheidung schnell zu treffen, als sich lange im Zwiespalt aufzuhalten. Denn das zehrt an unseren Kräften.
Du wirst Entscheidungen treffen müssen und von Zeit zu Zeit wirst du falsche Entscheidungen treffen. Das tun wir alle. Aber es ist besser, die falsche Entscheidung zu treffen, als überhaupt keine Entscheidung zu treffen.
Fühlen wir uns ausgelaugt oder beschäftigt uns etwas, dann ist es hilfreich nach dem Grund zu suchen. Bei anhaltenden Schmerzen mögen Schmerzmittel helfen, doch der Kern der Schmerzen bleibt bestehen. Es gleicht einer oberflächlichen Behandlung. Doch tief ins uns drin wissen wir, dass wir besser dran wären das eigentliche Problem zu beheben.
Ein Mann wird die Wespenplage in seinem Haus nicht los, indem er eine Wespe um die andere erschlägt, sondern indem er das Nest findet und es ausräuchert.
Schäme dich nicht
Wir müssen uns weder für unsere Fehler noch für die Taten anderer schämen. Fehler passieren. Jeder macht sie. Für einige sind wir selbst verantwortlich, für andere können wir nichts. Zu Uhtreds Zeiten gab es gefangene Sklaven. Wofür hätten sie sich schämen sollen? Sie konnten nichts für ihre Gefangennahme. Sie wurden einfach gefangen genommen und gedemütigt. Doch es lag nicht an ihnen, sich dafür zu schämen.
Wenn man machtlos ist, warum sollte man sich dann für das schämen, was einem die Stärkeren antun? Es ist an ihnen, sich zu schämen.
Benedetta
Sollten wir also jemals von irgendwem gedemütigt werden, dann ist es keine Schwäche von uns, sondern vom Gegenüber. Niemand hat das Recht über uns zu urteilen. Es zeugt von Schwäche, andere aufgrund ihrer Fehler oder Eigenschaften zu verurteilen. Denn machen wir selbst Fehler, wollen wir ebenfalls keine Demütigung erfahren.
Denke positiv
Uhtred ging durch Höhen und Tiefen. Er trug Verantwortung für viele Männer, die er in den Krieg führte. Er war als Sklave an das Ruder eines Schiffes gekettet. Er stand als Heide im Dienst der Christen. Er verlor Freunde und streckte Feinde nieder. In all diesen Lebenslagen pflegte er positives Denken. Er war sich bewusst, wie schlecht es einem gehen kann. Oder besser noch: wie schlecht es anderen ergehen kann. Denn niemals können wir uns sicher sein, wohin einen der Weg führen wird. Einzig und allein unser positives Mindset kann uns in schweren Zeiten immer zur Seite stehen.
Manchmal hat man keine andere Wahl, als dahin zu gehen, wohin einen die Götter schicken.
Das komplette Leben im Voraus zu planen ist nicht möglich. Zu komplex und schnelllebig ist es. Da ist es wenig verwunderlich, wenn wir hin und wieder in eine Richtung geschubst werden, in die wir nicht gedacht hatten zu gehen. Es mag uns verkehrt vorkommen, doch möglicherweise ist es das Beste was uns hätte passieren können. Uhtred dachte stets an das Positive. Tun wir ihm doch gleich!
Das Schicksal ist unausweichlich. Wyrd bið ful aræd!
Uhtred von Bebbanburg